Zu Beginn der neunziger Jahre wurden mehrere Ethernet-Varianten mit Übertragungsraten von 100 Mbit/s
entwickelt und von IEEE 802.3 standardisiert. Dazu gehören Fast-Ethernet (FENet) nach 100Base-T
für Twisted Pair und der HP-Vorschlag einer Voice-Grade-Version 100Base-VG auf Telefonkabeln, die in der Arbeitsgruppe 802.12 behandelt wurde.
100Base-T ist als Upgrade von Ethernet nach
10Base-T konzipiert und benutzt als Zugangsverfahren CSMA/CD.
Alle Netzwerkstationen sind sternförmig über einen 100Base-T-Hub miteinander verbunden. Als Übertragungsmedium werden STP- oder FTP-Kabel der Kategorie 5 (cat 5) verwendet. Darüber hinaus können auch STP-Kabel
und Lichtwellenleiter eingesetzt werden.
Durch die Verwendung des CSMA/CD-Algorithmus und den damit in direktem
Zusammenhang stehenden möglichen Kollisionen auf dem Übertragungsmedium ergibt sich verfahrensbedingt bei einer zehnfach höheren Datenrate von 100 Mbit/s gegenüber der 10-Mbit/s-Version eine um Faktor 10 reduzierte Längenbegrenzung auf ca. 210 m. 100Base-T kann also nur sehr geringe
Entfernungen überbrücken und ist bedingt durch das stochastische Zugangsverfahrens nicht für zeitkritische Anwendungen einsetzbar.
Schnittstellen für Fast-Ethernet
Für
Fast-Ethernet nach 100Base-T gibt es verschiedene Schnittstellen-Varianten. So
100Base-T2,
100Base-T4
und
100Base-TX. Diese Fast-Ethernet-Schnittstellen unterscheiden sich im eingesetzten Übertragungsmedium. Bei 100Base-T2 ist es so, dass
ein TP-Kabel einer geringeren Kategorie, nämlich Kategorie 3, eingesetzt wird. Da ein Kategorie-3-Kabel lediglich für Datenraten von 10 Mbit/s spezifiziert ist, sah das Konzept zwei
Leitungspaare (T2) vor und eine
Codierung nach dem
PAM5x5-Verfahren. Die zweite 100Base-T-Variante
war 100Base-T4. Diese Variante war für vier Leitungspaare der Kategorie 3 ausgelegt und arbeitet außerdem mit ternären Signalpegeln und einer
8B/6T-Codierung.
Die dritte Schnittstellenvariante für Twisted Pair ist 100Base-TX. Sie arbeitet mit
Kabeln der Kategorie 5 und nutzt die
Manchester-Codierung und die
4B5B-Codierung. Und dann gibt es da noch
100Base-T1,
basierend auf
Single-Pair Ethernet (SPE). Diese Technik, die mit einem einzigen Adernpaar arbeitet, wurde für die
Automotive-Technik
und für industriellen Einsatz entwickelt. Die meisten Versionen kamen über die Standardisierung nicht hinaus. Von Bedeutung war lediglich noch
100Base-FX,
die
Gradientenfasern benutzt.
Was das Frame-Format von Fast-Ethernet betrifft, so entspricht dieses dem
Ethernet-Frame,
und was das
Fast-Ethernet-Schichtenmodell betrifft, so wurde das
Ethernet-Schichtenmodell
im Wesentlichen übernommen, lediglich im
Physical Layer (PHY) wurde der
Autonegotiation Sublayer
auf dem
Medium Dependent Interface (MDI) eingefügt. Diese Sublayer sorgt für die optimale Geschwindigkeitsanpassung zwischen Ethernet-Komponenten
mit Datenraten von 10 Mbit/s und 100 Mbit/s.