Fernwirken oder Telecontrol steht für die Übertragung von Datensignalen für Mess-, Steuer- und Regelzwecke in Anlagen. Der Begriff Fernwirken wird häufig synonym für Telemetrie verwendet, wobei diese das Fernmessen umfasst. Erfolgt die Übertragung der Daten drahtlos, handelt es sich um Fernwirkfunk.
Mit Fernwirken bezeichnet man die Verfahren zur Überwachung und Steuerung von räumlich getrennten Außenstationen. Dem Verfahren nach werden von einer zentralen Leitstelle aus die Außenstationen abgefragt und melden ihre Messdaten an die zentrale Leitstelle, die die Steuerungsmechanismen der Außenstationen aktivieren. Außenstationen sind autark arbeitende Einheiten, deren Sensoren Messwerte von Anlagen und Systemen, von Umwelt und Wetter, erfassen und diese auf Anfrage an die Leitstelle melden. Die Leitstelle sendet Befehlssignale an die Außenstationen zur Steuerung der Aktoren.
Beim Fernwirken werden die Daten über die Tk-Netze übertragen, die die Datenübertragung unterstützen: Festnetze, Mobilfunknetze und Satellitennetze.
Früher gab es von der Deutschen Telekom ein spezielles leitungsvermitteltes Temex-Netz, das speziell auf die Belange der Telemetrie abgestimmt war.
Das Fernwirken unterteilt sich in das Fernmessen, Fernanzeigen, Ferneinstellen und Fernschalten. Beim Fernmessen werden die von den Sensoren gemessenen Daten an die Leitstelle übermittelt. Diese kann mittels Fernanzeige die Messwerte zentral anzeigen, mit Grenzwerten vergleichen und verarbeiten. Beim Ferneinstellen, das von der Leitstelle aus erfolgt, können die Parameter der Außenstelle eingestellt werden und beim Fernschalten erfolgt eine direkte Funktionsauslösung in der Außenstation.
Für die Kommunikation zwischen Leitstelle und Außenstationen gibt es mehrere proprietäre Protokolle wie Sinaut und TG 065 von Siemens, Industriestandards wie das Protokoll vom Modbus RTU und auch die von der internationalen elektrotechnischen Kommission ( IEC) standardisierten Protokolle IEC 60870-5-101 und IEC 60870-5-103.