System Network Architecture (SNA) ist die IBM-Netzarchitektur und seiner Bauart nach ein hierarchisch orientiertes Netz
zur Steuerung von Terminals und zur Unterstützung des freizügigen Zugriffs von Terminals auf Anwendungen im Host.
Physikalische Geräte wie Hostsystem, Frontend-Prozessor, Cluster-Controller und Terminals werden
in SNA durch Physical Units (PU) repräsentiert. Dies sind Programme, die die wesentlichen Eigenschaften
der technischen Geräte dem Gesamtsystem gegenüber darstellen und im Extremfall fest verdrahtet sein können
Ein SNA-Netzwerk besteht
aus einer Reihe von Geräten, die Knoten genannt werden, und Verbindungen zwischen diesen. Man
unterscheidet 4 Knotentypen, die PU-Typen: PU5 für Hosts, PU4 für Front-Ends, PU2 für Cluster-Controller
und PU1 für Terminals.
Zwischen den PUs bestehen dann die physischen Netzwerkverbindungen unterschiedlicher Natur,
zwischen PU5 und PU4 meistens ein Kanal, zwischen PU4 und PU2 eine BSC- oder SDLC-Verbindung
und zwischen PU2 und PU1 liegen die Terminalanschlussleitungen, meist Koaxialkabel. Die zentrale Steuerungsfunktion im Host hat der System Services Control Point (SSCP). Er stellt die Sessions zwischen den Logical
Units (LU) her, steuert und überwacht das gesamte Netz. SSCP, PUs und LUs sind Network Addressable Units (NAU). Die gesamten
im Bereich des SSCP befindlichen Komponenten (LUs und PUs) bilden dessen Domäne. SNA stammt von 1974 und wurde bis heute stetig erweitert.
Wichtige neue Erweiterungen sind die PU 2.1/LU 6.2-Kombination für die Erfassung autonomer
Geräte im SNA, die eigenständig und ohne SSCP-Einwirkung Verbindungen zu gleichartigen Instanzen aufbauen, durchführen und beenden können.
Die Kommunikation zwischen diesen Instanzen geschieht mittels Advanced Program to Program Communication
(APPC).

SNA ist zentral orientiert,
was neuen Konzepten der DV-Gesamtorganisation widerspricht. Das neue Konzept
APPN (Advanced Peer-to-Peer Networking) erlaubt die
Verknüpfung autonomer Einheiten und ein freizügiges
Routing und letztlich die Verbindung alter SNA- und
moderner Systemwelten. Durch die Einführung von
Personal Computern als mögliche
Endgeräte
musste sich SNA in der Weiterentwicklung den Anforderungen an ein Netzwerk mit verteilter Intelligenz stellen. Die Einführung des APPC-Konzeptes stellt eine komfortable
Schnittstelle für die Kommunikation von Transaktionsprogrammen zur Verfügung. Das APPC-Konzept öffnet SNA für die Bedürfnisse der
Sektoren Bürokommunikation,
lokale Netze,
verteilte Systeme.
Schließlich gibt es im Rahmen von SNA auch Empfehlungen für den Aufbau von Dokumenten und deren Austausch Document Content Architecture (DCA), Document Interchange Architecture ( DIA). Das Transaktionsprogrammpaket
(SNADS) stellt die Tools für eine asynchrone Kommunikation, aufsetzend auf der APPC-Schnittstelle, zur Verfügung und bietet eine Basis
für den Dokumentenaustausch. Die meisten SNA-Netze sind aber heute noch völlig zentralistisch aufgebaut.
Jeder Knoten enthält eine oder mehrere netzwerkadressierbare
Einheiten (NAU). Eine NAU ist ein Stück Software, das einem Prozess die Benutzung des Netzwerkes
erlaubt. SNA ist architekturell in Funktionalschichten eingeteilt, die sicher nicht in allen Fällen mit entsprechenden ISO-Schichten korrespondieren.
Physikalische
Schicht
Diese unterste
Schicht, der Physicak Control Layer, enthält die Instrumente für die Übertragung eines Bitstroms,
d.h. Beschreibungen und Spezifikationen für das
Übertragungsmedium, physikalische
Übertragungsverfahren,
Modems,
Adapter,
Koppelfelder, Verteiler usw.
Data-Link-Schicht
Diese Schicht konstruiert
mit Hilfe der Möglichkeit der Bitstromübertragung aus der untersten Schicht eine Paketkommunikationsressource. Sie bildet Rahmen und entdeckt und behebt Übertragungsfehler, ohne die
höheren Funktionalschichten damit zu tangieren. Das SDLC-Protokoll dieser Schicht entspricht bis auf wenige Modifikationen dem
HDLC.
Path-Control-Schicht
Diese Funktionsschicht überwacht die gemeinsame Benutzung von
Daten(fern)verarbeitungs-Leitungsressourcen des SNA-Netzwerkes
und leitet Nachrichtenelemente durch sie. Die
Pfadsteuerung leitet Nachrichteneinheiten zwischen NAUs durch das Netzwerk und stellt den
Transportweg zwischen ihnen zur Verfügung. Die Schicht entspricht global der ISO-Vermittlungsschicht, leistet aber etwas mehr, da sie auch manche
Aufgaben
einer
Transportschicht übernimmt.
Transmission-Control-Schicht
Die nächst höhere Schicht
ist die Transmission-Control-Schicht, deren Aufgabe die Schaffung, das Management und die
Auflösung von Transportverbindungen ist, die
in SNA Sessions heißen. Sie bietet in
Abstraktion von den Gegebenheiten der tatsächlichen
Transportnetze
den
höheren Schichten ein einheitliches Interface an. Sobald eine Session aufgebaut wurde, reguliert sie die Datenflssrate zwischen Prozessen,
kontrolliert die Speicherzuordnung, verwaltet die verschiedenen Nachrichtenprioritäten, behandelt das Multiplexen und Demultiplexen von Daten- und Kontrollnachrichten zum Wohle der
höheren Schichten und vollzieht
Verschlüsselung und Decodierung, falls erforderlich. Die Transmission-Control-Schicht hat zwei Komponenten:
den Manager für die Punkteverbindung und die Sessionsteuerung
Data-Flow-Schicht
Sie hat nichts mit der Datenflusssteuerung im üblichen
Sinne zu tun, sondern steuert die Sessions aus der Sicht der Logical
Unit (LU). Eine Session aus der Sicht einer Logical Unit heißt auch
Halbsession. Die Schicht steuert, ob die Halbsession senden, empfangen, oder gleichzeitig senden und empfangen kann. Sie gruppiert zusammengehörige
Requests/Response-Nachrichten
zu Nachrichtenketten, begrenzt
Transaktionen mit einer Klammerprozedur, steuert das Blockieren von Request /
Responses
in Übereinstimmung mit dem Steuerungsmodus, der bei der Sessionaktivierung spezifiziert wurde, generiert Folgenummern und stellt Request/Response-Nachrichten zueinander in Wechselbeziehung
NAU-Services-Schicht
Sie stellt der End-User-Schicht zwei
Klassen von
Diensten zur Verfügung:
Präsentationsservices wie
Textkompression, Codekonvertierung und Verschlüsselung sowie Session Services für den Aufbau von logischen Verbindungen.
Weiterhin gibt es Netzwerkservices, die mit der
Operation des gesamten Netzwerkes zu tun haben. Die Services werden von den LUs in den
entsprechenden Geräten erbracht.
End-User-Schicht
Genau wie beim
OSI-Referenzmodell lässt
sich diese Schicht nicht genau spezifizieren, da ihre Funktion im wesentlichen von der Anwendung abhängt. Andererseits gibt es verschiedene Basismechanismen. Der Hauptanker des
Netzwerkmanagements befindet sich ebenfalls auf dieser Schicht; wenn auch das Management eine viel weitergehende Bedeutung in einem SNA-Netzwerk hat.