Stromnetze sind Infrastruktureinrichtungen für die Verteilung von elektrischer Energie. Es sind leitungsbundene Netze, die über Freileitungen oder Erdkabel den Strom von den Kraftwerken oder von sonstigen Energie-erzeugenden Einrichtungen über Umspannwerke zu den Verbrauchern transportieren. Stromnetze sind hierarchisch nach der übertragenen Spannung und Leistung gegliedert.
An Stromnetze sind die Stromerzeuger, das sind die Kraftwerke der Energieversorgungsunternehmen (EVU), die Energiespeicher und die Stromverbraucher angeschlossen. Die Stromnetze übertragen im Allgemeinen Wechselstrom mit einer Frequenz von 50 Hz. Bei dieser klassischen Technik können die verschiedenen Spannungsebenen durch Transformation auf den Spannungswert einer höheren oder tieferen Spannungsebene transformiert werden. Was die verschiedenen Spannungsebenen betrifft, so kennt die Stromnetz- Hierarchie Höchstspannungsnetze mit Spannungen von 220 Kilovolt (kV) und 380 kV, Hochspannungsnetze mit 60 kV und 110 kV, Mittelspannungsnetze mit 10 kV, 20 kV und 30 kV und Niederspannungsnetze mit 230 V Einphasenstrom und 400 V Drehstrom, resp. Dreiphasenwechselstrom.
Der Grund für die verschiedenen Spannungsebenen liegt im Leitungsquerschnitt. Je höher der zu transportierende Strom ist, desto dicker muss der Leiterquerschnitt sein um die gleiche Leistung übertragen zu können. Da sich die Leistung aus der Multiplikation der Spannung und des Stroms ergibt, erhöht man die Spannung, transportiert dadurch weniger Strom und kann bei gleicher Leistung einen Leiter mit geringerem Durchmesser einsetzen. Bei Freileitungen wirkt sich das auf das Gewicht der Leitungen aus und damit auf die Abstände zwischen den Strommasten, die bei geringerem Gewicht größer sind, und auf die Anzahl an Strommasten.
Neben den Wechselstromnetzen gibt es, bedingt durch die Entwicklung leistungsfähiger Halbleiterkomponenten, auch Gleichstromnetze für Niederspannungen und bis hin zu Höchstspannungen mit 1.100 kV.