Die Arbeitsgruppe IEEE 802.3an hat 10-Gigabit-Ethernet über TP-Kabel mit RJ45-Steckern standardisiert: 10GBase-T. Für diesen Standard wurden einige Ethernet-typische Kriterien wie die Beibehaltung des Ethernet- Frames und der MAC- Schnittstelle, der Vollduplex-Betrieb, die Übertragung über ein TP-Kabel berücksichtigt.
10GBase-T benutzt ein 4-paariges symmetrisches Kupferkabel mit definierten Übertragungseigenschaften bis zu Frequenzen von 500/625 MHz. Diese Technik arbeitet über Entfernungen von bis zu 100 m mit Datenkabeln der Kategorie Cat 6a, 55 m mit Cat 6. Als Modulationsverfahren wird die DSQ-Modulation eingesetzt, eine Pulsamplitudenmodulation (PAM16) bei dem mit einem Signalzustand vier Bits übertragen werden. Für die Geschwindigkeitsanpassung an andere T- Schnittstellen sorgt die Autonegotiation.
Die Anforderungen für das Near End Crosstalk ( NEXT) und das Dämpfung-Nebensprech-Verhältnis ( ACR) werden durch die Link-Klasse "E" erfüllt, so dass TP-Kabel mit einer auf 500 MHz erweiterten Kategorie 6 (Cat 6a) und Kategorie 7 bei 10GBase-T zum Einsatz kommen. Allerdings beeinträchtigen auch bei diesen Kabeln verschiedene Faktoren wie die Einfügungsdämpfung ( IL), die Rückflussdämpfung ( RL), das Near End Crosstalk (NEXT) oder das Equal Level Far End Crosstalk ( ELFEXT) die Übertragung. 10GBase-T hat eine Bitfehlerrate von `10^-12` für alle unterstützten Dienste und Entfernungen.
10GBase-T ist ein interessanter Ansatz für Access Points ( AP), die über ein Versorgungskabel mit Strom versorgt werden müssen. Der Standard 10GBase-T hat anfänglich nicht Power over Ethernet ( PoE) unterstützt. Erst die Arbeitsgruppe 802.3bt hat mit 4PPoE eine Lösung über vier Adernpaare spezifiziert.